Treffpunkt ist das Städtchen Liestal. Liestal ist der Hauptort des Kantons Baselland.
1. Tag
Nach Kaffee und Gipfeli in der schmucken Altstadt von Liestal starten wir unsere Tour Richtung Oberbaselbiet. Wir folgen der Chirsiroute. Langsam verlassen wir die Vororte von Liestal und tauchen ein ins Baselland. Wir gelangen so über Titterten ins Reigoldswilertal. Das Reigoldswilertal wird auch Fünflibertal genannt. Zur Zeit der Seidenbändelweberei hat ein Grossteil der Talbevölkerung ihren Lebensunterhalt mit dem Weben von Seidenbändeln verdient. Diese wurden nach Basel verkauft. Da die Talbevölkerung skeptisch gegenüber den Geldscheinen aus Papier war, akzeptierten sie von den Basler Seidenherren nur Fünfliberstücke.
Kurz vor dem Dorf Reigoldswil biegen wir links ab. Unser Weg führt uns nach Wasserfallen. Der Aussichtspunkt ist mit einer Gondelbahn ab Reigoldswil erschlossen. Oberhalb der Bergstation machen wir Mittagsrast. Alle sind erstaunt, wie bergig das Baselland ist. Unsere Fahrt führt uns Richtung Langenbruck am Oberen Hauenstein. Die Absicht in einem Restaurant den Durst zu Stillen erweist sich als Herausforderung. Dienstag scheint nationaler Wirtesonntag zu sein. So fahren wir weiter nach Mümliswil, wo wir im Gasthof Ochsen in der Gartenwirtschaft gemütlich zusammen etwas trinken. Bis zu unserem Etappenort Balsthal ist es nur noch ein Katzensprung. Unterkunft ist das Hotel Balsthal.
2. Tag
Wir verlassen Balsthal Richtung Passwang. In Ramiswil verlassen wir die Passwangstrasse und zweigen ab ins Guldenthal Richtung Scheltenpass. Die Scheltenpassstrasse ist eine wenig befahrene Strasse und führt in den Kanton Jura. Als Überbleibsel des Kantons Bern passieren wir die Gemeinde Schelten. Schelten ist die nördlichste Gemeinde des Kantons Bern. Mit 34 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2021) gehört Schelten zu den kleinsten Gemeinden des Berner Juras und der Schweiz überhaupt. In einer rassigen Abfahrt erreichen wir das Val Terbi im Kanton Jura. Den Kantonshauptort lassen wir rechts liegen und fahren weiter nach Bassecourt. Im grossen Einkaufscenter machen wir Mittagsrast. Hinter einer Bauabschrankung beschlagnahmen wir eine Steckdose und stibitzen ein wenig Power für unsere Weiterfahrt. Gestärkt verlassen wir Bassecourt Richtung Col des Rangiers. Kurz vor der Passhöhe beigen wir links ab Richtung Saignelégier unserem Etappenort. In St Brais machen wir auf dem Dorfplatz vor einer geschlossenen Bäckerei halt. Da kommt eine Dorfbewohnerin über die Strasse und fragt uns, ob wir Kaffee oder Tee möchten. So konnten wir im 200-jährigen ehemaligen Pfarrhaus bei ihr in der Wohnstube Kaffee trinken. Walter Schmid will diese Gastfreundschaft mit einem Biber aus dem Toggenburg verdanken. Merci Walter. Unsere Unterkunft ist das Hotel Bellevue in Saignelégier.
3. Tag
Wir verlassen Saignelégier auf der Route 7. Nach kurzer Fahrt in La Theurre stellen wir unsere Fahrräder ab. Wir machen eine ca. 1-stündige Wanderung rund um den Etang de la Gruère. Der Etang de la Gruère ist ein weitherum bekannter Moorsee. Unsere Weiterfahrt durch die Freiberge auf der Route 7 mit ihren ausgedehnten Weide- und Tannenlandschaften ist Jura pur. In der Wirtschaft Chez l'Assesseur machen wir eine Kaffeehalt. Zur Freude unserer Appenzeller und Toggenburger ist der Wirt stolzer Besitzer von drei Senntumschellen.
Weiter geht’s Richtung La Chaux-de-Fonds. Wir lassen die Uhrenmacherstadt rechter Hand liegen. Durch das Kreiselchaos von den Vue-des-Alpes Strassen fahren wir ins Valée des Ponts. In Les Ponts-de-Martel verlassen wir die Route 7. Über la Grande-Joux gelangen wir ins Hochtal von La Brévine. Auf dem Dorfplatz im neu umgebauten Hotel de Ville genehmigen wir uns ein Bierchen. Unsere Unterkunft ist heute das B&B Les Cottards oberhalb des Lac des Taillères geführt von einer Bündnerin ursprünglich aus Zernez.
4. Tag
Auf der Route 54 verlassen wir La Brévine. Über kaum befahrene Strässchen erreichen wir Les Verrières. Vom einst stolzen Grenzbahnhof zeugt noch das alte Stationsgebäude. Leider sind die grossen Perronanlagen verschwunden. Nach einer kurzen Shopping-Tour im Dorflädeli fahren wir über einsame Strässchen weiter Richtung L’Auberson – Aiguilles de Baulmes. Hier zweigen wir rechts ab zur Alpwirtschaft Grange Neuve. Die weitherum bekannten Käseschnitten nach Waadtländerart und die Meringues lassen wir uns schmecken. Leider irrt sich der Tourenleiter bei der Weiterfahrt in der Abzweigung. Der Weg wird zum Bergweg. Die Veloschieberei zum Murks. Etwas zu spät wird die Übung abgebrochen und umgekehrt. Nach dem Kartenstudium können wir die geplante Route finden. Auch hier gibt’s eine kurze Schiebepassage, aber im Vergleich zu vorher ein Nasenwasser. Nun folgt eine wunderbare Abfahrt nach Vallorbe. Unterwegs treffen wir auf eine Herde Kühe bereit zur Alpauffahrt. Das lässt das Herz vom Buuremeitschi Nelly höherschlagen. Unser Etappenort ist Vallorbe im Hotel Concorde mit Self-Check-In.
5. Tag
Auf Route 7 geht’s Richtung Vallee de Joux. Das Vallee de Joux ist bekannt für die Uhrenmacherei im Luxussegment. Auf der in der Fahrrichtung rechten Seeseite fahren wir Richtung Le Brassus. In Le Sentier gibt’s einen Kaffeehalt. Nach dem Kaffee geht’s weiter Richtung Col du Marchairuz. Kurz vor der Passhöhe verlassen wir die Passstrasse. Geteerten Aplsträsschen folgend, gibt’s noch einmal eine Fahrt durch den Jura wie im Bilderbuch. Es folgt eine Abfahrt an die Gestaden des Genfersees. Zuerst durch Juraweiden dann wechselt die Landschaft in Waadtländer Bauerdörfer mit ihren grossen Dorfbrunnen. Zunehmend fahren wir in die Vororte von Nyon. Die karge Juralandschaft lassen wir hinter uns. Den roten Wegweisern folgend erreichen den Bahnhof Nyon fehlerfrei um die Mittagszeit. Eine Stunde später verladen wir unsere Velos in einen RE Richtung Bern-Luzern.
Wir schauen dankbar auf 5 tolle, unfallfreie Tage quer durch den Jura zurück. Wir hatten grosses Wetterglück. Konnten wir doch die Regenbekleidung unbenutzt zuunterst in unseren Taschen lassen.
Der Tourenleiter:
Ueli Stalder, Krattigen