Es war nicht einfach zu entscheiden, sollen wir gehen oder nicht? Mein Vertrauen auf das Wetterportal Meteoblue wurde einmal mehr bestätigt. Nach Regen am frühen Morgen und Nebel wurde es zunehmen heller. Schon nach einer halben Stunde Wanderung drückte die Sonne durch.
Zu fünft marschierten wir vom Bahnhof Haggen hinunter zum Kubel, wo Sitter und Urnäsch zusammenfliessen. Die Regenfälle vom Samstag und Sonntag zeigten Wirkung: Wenn sonst in den Flüsschen nur noch wenig Restwasser fliesst, waren sie heute richtig wild. Alsbald ging es über die Grubenmannbrücke steil hinauf gegen die Sturzenegg. Damit wir nicht schon am Anfang ganz nass und dreckig wurden, entschied ich, die Strecke über das Stösselbachtobel zu umgehen. Das Strässchen über den Weiler Saum war zwar geteert. Das nahmen wir aber gerne in Kauf. Beim Buechschachen ist auch keine Bäckerei mehr, aber die Wirtschaft war offen für einen Kaffee.
Nach dieser Pause stiegen ab über Burg ins Urnäschertobel. Mit Wanderstöcken war es sicherer, den steilen, schmierigen Pfad zu bewältigen. Dann standen wir auch schon vor einem eindrücklichen Bauwerk von1904, dem Siphon Sitterstollen, der als Zuleitung Wasser der Sitter zum Gübsensee bringt. Der Stollen quert die Schlucht der Urnäsch. Ursprünglich war sogar ein Äquadukt geplant. Wir queren das Tobel entlang der Leitung. Auf steilen Metalltreppen hinunter und auf der anderen Seite wieder hinauf. Nach Ausblick und Fotostopp ging es weiter über nasse Wiesen hinauf nach Stein. Gegen 13 Uhr standen wir bei der Kirche und entschieden, in der Schaukäserei Zmittag zu essen. Eine Teilnehmerin wartete hier bereits auf uns, um noch den Rest mitzuwandern.
Nach dem Genuss einer feinen Südworscht mit Chäshörnli ging es nach einer Stunde wieder weiter. Die Sicht auf den verschneiten Alpstein wurde immer besser. Herrlich, dieser Kontrast der blühenden Löwenzahnwiesen mit den schneeweissen Bergen dahinter.
Das nächste Ziel war Strom, die sogenannte Steiner Badi beim Zusammenfluss von Sitter und Rotbach. Hier hat sich ein grösseres Wasserbecken gebildet, das einige Meter zum Schwimmen erlaubte. Allerdings nicht heute in dieser starken Strömung und der kühlen Wassertemperatur.
Weil der Klösterlisteg, der zum Kloster Wonnenstein hinaufführt, gesperrt war, verlängerte sich unsere Wanderung nochmals um eine halbe Stunde. Bei Hinterhaslen ging es wieder zum Rotbach hinab. Die Überquerung des Baches erfolgte über eine wacklige Holzbrücke in der Nähe des Höchfalls. Sofort ging es wieder steil hinauf zur Teufner Umfahrungsstrasse. Über Stofel erreichten wir den Kirchplatz von Teufen. Das Bier im Café/Konditorei Koller war redlich verdient. Um halb Sechs bestiegen wir die Appenzeller Bahn nach St. Gallen. Mit letzten Blicken auf die schneeweisse Alpsteinkette und mit Gedanken zurück an eine spannende, abwechslungsreiche Wanderung in wechselnder Landschaft, bei gutem Wetter, fuhren wir nach Hause.
Der Tourenleiter:
Werner Bondt, Scherzingen