Die Wetterfrösche sagten schon frühzeitig für die ganze Alpennordseite starken Regen und Wind voraus, im Süden wenigstens trocken und Bellinzona etwas besser als Domodossola. Mit der am Computer ausgearbeiteten Variante erstellte ich eine neue Ausschreibung mit verlängerter Anmeldefrist, die Christian trotz Fonduetour noch auf die Homepage hochgeladen hat, bravo! Dank der Verschiebung gab es im letzten Moment noch Anmeldungen.
Die Festung Bellinzona, UNESCO-Weltkulturerbe, wurde im 15. Jh. zur Kontrolle des Zugangs zu den Alpenpässen errichtet. Sie umfasst neben den 3 bekannten Burgen auch die Stadtmauern und die Murata vom Castelgrande zum Fluss Tessin. Im Winter ist nur das Castelgrande innen zu besichtigen.
Ich konnte die Gruppe in Bellinzona ausgeruht empfangen, da ich am Vortag angereist war um die ausgeheckte Strecke zu rekognoszieren. Gleich zu Beginn galt es gut 200m Steigung zum höchsten Punkt der Wanderung, der Burg Sasso Carbaro, zu überwinden, zum Teil auf historischen, abgerundeten Pflastersteinen. Wegen des Nebels blieb die Aussicht auf den Talboden beschränkt. Von dieser kleinsten Burg hatten wir bald einen Überblick gewonnen und wir gönnten uns eine Trinkpause und Ernst spendierte von seinen selbst gebackenen Weihnachtsguetzli.
Zu Beginn des Abstiegs zur Burg Montebello war auf den teilweise glitschigen Steinstufen Vorsicht geboten. Montebello ist eine grosse aber kompakte Burg mit zwei Gräben / Ziehbrücken und begehbaren Ringmauern. Der Weg zum Castelgrande führte zuerst hinab in die Altstadt und sofort wieder hinauf zur Burg, wo uns in den historischen Mauern des Grotto San Michele der Apéro und das Mittagessen erwartete. Bei der Rechnung mit recht moderaten Preisen löste sich auch das Rätsel der Kaffeepreise auf: Während der normale Kaffee, einem Ristretto bei uns, CHF 2.20 kostete, wurde für den Kaffee crème CHF 4 verrechnet.
Nachdem wir uns in der weitläufigen Anlage umgesehen hatten, wanderten wir auf dem breiten Grasband bis an das Ende der Murata. Bis zum Unterbruch bei der Brücke über eine Strasse ist auch ein unterirdischer Gang angelegt. Auf dem Rückweg ins Stadtzentrum gab es zahlreiche historische Gebäude zu bewundern und über die Viale Stazione erreichten wir den Bahnhofplatz, wo wir den Schlusstrunk genehmigten, zu dem uns noch gratis Pizzaschnitten serviert wurden!
Die Verlegung in den Tessin hat sich voll gelohnt und Bellinzona lohnt sich für einen ausgedehnteren Besuch.
Der Tourenleiter:
Rolf Vogt, Erde